Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Am 28.01.1950 wurde ich in Zerbst geboren. Seit meiner Geburt lebe und arbeite ich in Sachsen-Anhalt und wohne immer noch in meinem Elternhaus in Zerbst/Anhalt.

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Ich besuchte von 1956 bis 1966 die Schule in Zerbst und den Abschluss der 10. Klasse erwarb ich 1966. Danach machte ich von 1966-1969 eine Lehre als KFZ-Schlosser in der                                                                                   PGH Kraftfahrzeuge Zerbst und erwarb dann 1969 meinen Facharbeiterabschluss und von 1969 bis 1974 arbeitete ich dann in diesem Betrieb als KFZ-Schlosser. Von 1972 bis 1974 besuchte ich die Abendschule in Zerbst und erwarb 1974 das Abitur. Danach studierte ich von 1974 bis 1979 an der medizinischen Akademie Magdeburg Humanmedizin. Im Anschluss arbeitete ich als Pflichtassistent von 1979-1980 im Kreiskrankenhaus Zerbst.                    Am 29.08.1980 folgte die erfolgreiche Verteidigung meiner Diplomarbeit und am 29.08.1980              wurde mir dann die Approbation als Arzt erteilt.                                                                                                      Es folgte dann von 1980-1985 die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin im                                                           Kreiskrankenhaus Zerbst und am 05.02.1985 dann die staatliche Anerkennung als Facharzt                für Innere Medizin.                                                                                                                                                Im Anschluss arbeitete ich dann von 1985 bis 1991 als Leiter der Inneren Abteilung der Kreispoliklinik in Zerbst.                                                                                                                                                              Nach erfolgreicher Verteidigung meiner Promotion A wurde mir am 17.12.1990 der akademische Grad eines DOCTOR MEDICINAE (Dr. med.) durch den Senat der Medizinischen Akademie Magdeburg verliehen.                                                                                                                                                                  Seit 1991 bin ich als Arzt in eigener Niederlassung tätig und leite seit 2007 eine diabetologische Schwerpunktpraxis.                                                                                                                                             

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Schon in der DDR war ich ein politisch denkender Mensch. Leider bin ich aber den falschen Weg gegangen und bereue heute zutiefst, dass ich von 1973 bis 1989 SED-Mitglied war.                                Von 1990 bis 2006 war ich dann parteilos, aber auch in dieser Zeit war ich politisch aktiv.                         So konnte ich als Einzelwahlbewerber in meinem Wahlkreis bei der Landtagswahl 2002 9,5% der Stimmen gewinnen.                                                                                                                                             Seit 2006 bin ich Mitglied der FDP und im Moment bin ich Mitglied im Kreisvorstand der FDP in Anhalt-Bitterfeld und FDP-Stadtrat in Zerbst/Anhalt.                            

Was treibt Sie an?

In der Politik bin ich aktiv, weil ich das Leben und die Gesellschaft aktiv mitgestalten will. 

Außerdem kämpfe ich angesichts der populistischen Bestrebungen in Deutschland, Europa und der restlichen Welt als Direktkandidat im Wahlkreis 71 – Anhalt für den Wiedereinzug der FDP in den Bundestag, denn Deutschland braucht dringend mehr Liberalität und mehr Freiheit und Demokratie in der Politik und in der Gesellschaft.                                                                                                                        Mein politisches Vorbild ist dabei Hans-Dietrich Genscher, weil er als Liberaler die wichtigsten Entwicklungen in Deutschland aktiv mitgestaltet hat.

 

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Meine Schwerpunkte sind Bildungsförderung, Rentengerechtigkeit, Förderung der Wissenschaft, Voranbringung der Digitalisierung, eine nachhaltige Gesundheitspolitik und die Schaffung eines nationalen Diabetesplanes.                                                                                                                                     Ich möchte mich nach der Wahl dann besonders in der Gesundheits- und Sozialpolitik im Bundestag engagieren. Dabei verstehe ich unter einer guten Gesundheitspolitik, dass die ärztliche Versorgung in den Städten und auf dem Lande für alle Bürger gleich gut gesichert ist.                                                          

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?             

Hier einige Schwerpunkte:                                                        

1.      Bereich Bildung:                                                                                                                                       verbesserte Arbeitsbedingungen und Gesundheitsvorsoge für Lehrerinnen und Lehrer, Bezahlung von Überstunden, ausreichende Neueinstellung von Lehrernachwuchs, Beschäftigung von ausgebildeten Förderschullehrern und Schulassistenten, damit eine „echte Inklusion“ möglich ist,

Investitionen in die Bildung von der Kita bis zur Universität sind Investitionen in die Köpfe und damit Investitionen in die Zukunft.

2.      Bereich Forschung und Entwicklung:

Stärkung der beiden Universitätsstandorte in Halle und Magdeburg, solide Finanzierung aller Hochschulstandorte, Schaffung von besseren Arbeitsvertragsbedingung für junge Wissenschaftler an den Hochschulen und Universitäten im Land, stärkere Vernetzung von Industrie und Wissenschaft,

Wir müssen wieder das Land der Forscher, Tüftler und Entwickler werden.

 

3.      Bereich Wirtschaft und Verkehr:                                                                                                                         Bürokratieabbau, Erhöhung der wirtschaftlichen Freiheit der Unternehmen, Verbesserung der Digitalisierung und Vernetzung der Wirtschaft, umfassender Breitbandausbau, endlich die Inbetriebnahme der A 14 und des letzten Abschnitts der Autobahn bei Halle, Planung einer Elbbrücke bei Aken, Steuer- und Beitragsentlastungen für Unternehmensgründer und junge Unternehmen, Fertigstellung des letzten Abschnitts des Saale-Ausbaus, marktwirtschaftliche Energiepolitik,

 

4.      Bereich innere Sicherheit:                                                                                                                              Personelle Stärkung der Polizei, verbesserte Personalausstattung der Gerichte und der Justizbehörden, Erhöhung der Sicherheit in den Kommunen, Schutz der persönlichen Freiheit unserer Bürger, Weiterentwicklung unseres Rechtsstaates,

 

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?

1.      Die europäische Gemeinschaft muss dringend reformiert werden und                                         das Verhältnis zwischen Europa und der USA muss optimiert werden.                             Daneben braucht Deutschland die USA als Partner.                                                                    Weiterhin müssen die Beziehungen zu Russland ebenfalls auf den Prüfstand.

 

2.      Das nächste wichtige Thema als Folge der Flüchtlingskrise ist eine Regelung der Zuwanderung. Dabei muss eine Integration von Migranten nach dem Grundsatz erfolgen, wer unser Grundgesetz anerkennt und sich in unsere Gesellschaft integrieren will, hat Bleiberecht, wer hier ein „Parallel-Universum“ errichten oder sogar unsere Gesellschaft bekämpfen will, soll wieder dahin zurückkehren, wo er hergekommen ist. Bei den Migranten mit Bleiberecht muss dann schnell eine Sprachausbildung, eine berufliche Qualifizierung und eine schnelle Integration in die Arbeitswelt und in unsere Gesellschaft erfolgen. 

 

3.      Wir haben vielfältige Aufgaben in der Energie- und Umweltpolitik.                                                            Dabei finde ich die Energiewende grundsätzlich richtig, aber sie darf nicht zu Lasten von kleinen und mittleren Einkommen gehen und sie muss das ökonomisch und physikalisch Machbare berücksichtigen. Die Dieselbetrugsaffäre bewerte ich als ganz klaren Betrug an den Kunden und die Autoindustrie muss die Kosten für die Umrüstungen selbst tragen. Fahrverbote halte ich für nicht zielführend und sie sollten auch nur in Ausnahmefällen ausgesprochen werden (besser wäre eine Umrüstung der betroffenen Dieselfahrzeuge). Umweltschutz heißt für mich Nachhaltigkeit in der Planung und Durchführung gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und kein Aktionismus. Gefördert werden muss unbedingt der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Digitalisierung (Breitbandausbau) im ganzen Land.                                                                     

 

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?

Demokratie ist für mich Freiheit, Rechtsstaat, Selbstbestimmung, Sicherheit, Verantwortung und   Schutz der Grundrechte und der Privatsphäre.                                                                                                      Hier muss eine Weiterentwicklung unseres Rechtsstaates geben. Ebenso brauchen wir eine materielle und personelle Stärkung von Polizei und Justiz, damit die Sicherheit in Stadt und Land gewährleistet werden kann. Vorrang hat hier der Schutz der persönlichen Freiheit unserer Bürger.

 

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?

Es gibt nicht nur ein Problem in Deutschland, meiner Ansicht nach sind die Lösung der Zuwanderung, die Arbeitsmarktprobleme und die soziale Sicherheit unserer Bürger die wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft. Dafür habe ich aber im Moment auch keine realistischen Lösungen.

Hier muss nach der Wahl eine Bestandsaufnahme erfolgen und erst danach kann man Lösungen erarbeiten.