Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

1968 wurde ich in Gräfenhainichen geboren und bin dort auch aufgewachsen. Bis auf einige zeitweise berufsbedingte Tätigkeiten zum Berufstart habe ich Sachsen-Anhalt nie verlassen und bin fest im Landkreis Mansfeld-Südharz verwurzelt. Aus voller Überzeugung kann ich sagen, dass Sachsen-Anhalt meine Heimat ist und schon immer war.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Nach meinem Abitur in Gräfenhainichen im Jahr 1986 absolvierte ich meinen Grundwehrdienst. Dann folgte ein Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Magdeburg, welches ich 1993 als Diplom-Ingenieur abschloss. Meine berufliche Laufbahn führte mich über verschiedene Tätigkeiten eines bundesweit agierenden Ingenieurbüros schließlich nach Merseburg und Sangerhausen - seit nunmehr 20 Jahren arbeite ich für die Stadt Sangerhausen als Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauen.

 

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Meine prägendsten Erfahrungen in Sachen demokratischer Entscheidungsfindung verdanke ich als Ehemann einer Lehrerin und einer heute 18-jährigen Tochter diesen beiden Damen, die mich in häufigen und meist kontrovers geführten Diskussionen am heimischen Küchentisch für das politische Leben gestählt haben. Als Präsident des VfB Sangerhausen waren mir diese erworbenen Fähigkeiten auch für das Vereins-leben rund um den Fußball eine große Hilfe. Durchsetzungsvermögen, Überzeugungskraft, Aufrichtigkeit und Sachlichkeit sind wichtige Eigenschaften, wenn man eine Führungsposition inne hat. Praktisch-politische Erfahrungen auf Kommunalebene konnte ich als Mitglied des CDU-Stadtverbandes Sangerhausen, im CDU-Kreisvorstand Mansfeld-Südharz und als Mitglied mehrerer CDU-Landesfachausschüsse sammeln.

Max Weber bringt für mich die Anforderungen an einen Politiker und an politisches Engagement auf den Punkt: „Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich.“ Diese Aussage besitzt Gültigkeit bis zum heutigen Tag. Ich weiß also recht gut, was mich als Bundestagsabgeordneter erwartet.

 

Was treibt Sie an?

Die persönlichen Sorgen der Menschen in der Region, die Probleme der Kommunen und Unternehmen vor Ort, Fragen zur Zukunft Deutschlands – hier sehe ich die zentralen Probleme, für die die Politik tragfähige und nachhaltige Lösungen finden muss. Als Bundestagsabgeordneter kann ich Bürgern bei persönlichen Anliegen helfen oder zumindest Vermittler von Hilfe sein, im Wahlkreis kann ich Dinge vor Ort aktiv mitgestalten und in Berlin möchte ich gemeinsam mit meinen Unionskollegen die Weichen für die Zukunft Deutschlands günstig stellen. Darüber hinaus möchte ich mein Heimatbundesland Sachsen-Anhalt stärken und insbesondere wirtschaftlich weiter vorwärts bringen. Diese Ziele sind für mich Antrieb und Motivation zugleich.

 

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Besonders am Herzen liegt mir das Thema „Innere Sicherheit“. Die internationale Zusammenarbeit und Vernetzung der Geheimdienste muss gestärkt werden. Darüber hinaus vertrete ich die Meinung, dass unsere Sicherheitsbehörden personell, technisch und rechtlich so ausgestattet werden müssen, dass sie ihre Arbeit unbürokratisch, rechtsstaatlich und auch erfolgreich erfüllen können. Die Aufnahmekapazitäten unserer Sozialsysteme und die Integrationsmöglichkeiten sind begrenzt. Um den Staat und die Menschen in Deutschland nicht zu überfordern, darf es auf Dauer keinen unkontrollierten Zuzug von Asylsuchenden geben. Gleichzeitig müssen die bestehenden Asylgesetze konsequent und zügig umgesetzt werden. Wir müssen wissen wer kommt, bestimmen wer bleibt und schließlich auch entscheiden können, wer gehen muss. Und das ohne Wenn und Aber!

Ein weiteres wichtiges Thema ist für mich die Gewichtung der Wirtschafts- und Umweltpolitik. Eine meiner zentralen Aussagen im Bundestagswahlkampf lautet: Umweltschutz darf Wirtschaft und Infrastruktur nicht länger verhindern! Mit dieser Botschaft möchte ich klarstellen, dass maßlos überzogene Umwelt- und Naturschutzbedenken keine Investitionen in dringend notwendige Wirtschaftsprojekte oder Infrastruktur verhindern dürfen, so wie es an vielen Stellen momentan der Fall ist. Wolf, Hamster und Kranich sind wichtig – wichtiger sind allerdings für mich ganz klar die Menschen!

Familie besitzt für mich einen sehr hohen Stellenwert, denn sie ist die Keimzelle unserer Gesellschaft. Darüber hinaus ist sie die Grundlage für die Werte- und Bildungsentwicklung junger Menschen. Ich bin der Auffassung, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familienplanung noch stärker gefördert und Familien zukünftig steuerlich deutlich mehr entlastet werden müssen.

Eine solide Verkehrsinfrastruktur im ländlichen Raum, die Breitbandversorgung sowie bezahlbare, umweltfreundliche Energieversorgung leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Stärkung der Wirtschaftskraft unserer Region.

 

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?

Wenn ich gewählt werde, möchte ich insbesondere meinen Wahlkreis als Wirtschaftsstandort für neue Investoren bewerben. Dabei gilt es, die richtigen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen zu setzen. Förderprogramme, mit deren Hilfe strukturschwache Regionen unterstützt werden, umfassende und schnelle Breitbandversorgung, verbesserte Verkehrsanbindungen und ein starker Tourismus in der Region sind wichtige Maßnahmen.

 

 

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?

Wie bereits ausgeführt, sind die Lösungen der anstehenden Probleme in den Bereichen Innere Sicherheit, Wirtschaftsförderung und Familienpolitik die zentralen Herausforderungen der 19. Legislaturperiode.

 

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?

Viele Menschen in Deutschland hat der Flüchtlingszustrom der vergangenen zwei Jahre stark verunsichert. Die Bundesregierung unter Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel musste unter Zeitdruck Entscheidungen treffen, deren Tragweite nicht abzuschätzen war. Die Nachrichtenbilder der Flüchtlingsströme haben bei vielen Menschen Ängste hervorgerufen, das Vertrauen in die Politik und die etablierten Parteien ist bei vielen ein Stück weit verloren gegangen. Vielmehr hätte auch ich mir in diesen turbulenten Zeiten eine deutlichere Ansprache der Bundeskanzlerin an die Menschen gewünscht. Vielleicht hätte eine bessere Kommunikation von Seiten der Bundesregierung diese Situation entschärft, hätte so manchen AfD-Sympathisanten wieder in das bürgerliche Lager zurückgeholt. Aber nachher ist man immer klüger. Rückblickend möchte ich festhalten, dass sich unser demokratisches System auch in diesen schwierigen Zeiten bewährt hat. Die Politik hat vielmehr erkennen müssen, dass sie sich nicht über den Willen der Menschen hinwegsetzen darf und deren Bedenken ernst nehmen muss. Meiner Meinung nach gibt es eine natürliche Obergrenze für Zuwanderung, die dann erreicht ist, wenn unsere Sozialsysteme keine Flüchtlinge mehr finanzieren können und die Möglichkeiten einer angemessenen Integration ausgereizt sind. In dem Moment, wo unser Gesellschaftsgefüge vor dem Kollaps steht, ist auch die Demokratie in Deutschland in Gefahr. Aber ich mahne auch an dieser Stelle zu Ruhe und etwas Gelassenheit, denn die Flüchtlingssituation hat sich deutlich entspannt, die Asylgesetze greifen und die Bürger haben das Vertrauen in die Bundesregierung wiedergewonnen. Vielmehr geht es bei der nächsten Bundestagswahl um Kontinuität und Sicherheit für Deutschland und für Europa. Angela Merkel ist eine international anerkannte Führungspersönlichkeit, die auch in den nächsten vier Jahren die Geschicke Deutschlands bestimmen sollte.    

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?

Ich halte dem demografischen Wandel in den nächsten Jahren und Jahrzehnten für eines der gravierendsten Probleme, denn die Überalterung unserer Gesellschaft wird Deutschland tiefgreifend verändern wie kaum eine andere gesellschaftliche Entwicklung. Selbstverständlich freue ich mich, dass wir alle im Schnitt länger leben, gesünder und mobiler als alle Generationen vor uns sind. Auf der anderen Seite werden langfristig in Deutschland weniger Menschen leben, wobei der Anteil älterer Menschen gegenüber dem Anteil der Jüngeren zunimmt. Zwar hat das Migrationsgeschehen und die gestiegene Geburtenrate der letzten Jahre dazu beigetragen, dass die Bevölkerungszahl insgesamt gestiegen ist, gleichwohl wird auch die aktuelle Zuwanderung die Alterung der Bevölkerung bis 2035 nicht wesentlich verlangsamen. Meiner Ansicht nach ist dies eine nationale Herkulesaufgabe, die zukünftig alle staatlichen Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – und alle gesellschaftlichen Kräfte fordert. Das Problem unserer Überalterung ist schon lange erkannt und mit Hilfe der Demografiestrategie der Bundesregierung wird versucht, diesem Prozess entgegenzuwirken. Als Lösungsansatz sehe ich eine ressortübergreifende Strategie zur Gestaltung des demografischen Wandels.