Interview
Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?
Bis auf drei Jahre für meine Ausbildung, lebe ich schon mein ganzes Leben lang in der Altmark, genauer gesagt in Stendal.
Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?
Nach meinem Abitur und dem anschließenden Zivildienst bei einem Diakoniewerk habe ich eine Ausbildung zum Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann absolviert. Anschließend arbeitete ich einige Jahre als Systemadministrator, bis zur Landtagswahl im letzten Jahr. Seitdem bin ich als Büroleiter eines Landtagsabgeordneten beschäftigt. Nebenberuflich führe ich aber weiterhin noch diverse IT-Dienstleistungen aus.
Wie sind Sie zur Politik gekommen?
Zur Europawahl im Jahr 2014 bin ich das erste Mal auf die AfD aufmerksam geworden und habe erstmalig in meinem Leben eine Partei gefunden, welche meine kritischen Einstellungen zu einigen Dingen teilte. Insbesondere die kritische Grundhaltung der EU gegenüber und die Forderung nach Volksentscheiden überzeugten mich dann vollkommen, diese junge Partei auch aktiv als Mitglied zu unterstützen. Nur ein Jahr später konnte ich direkt bei meiner ersten Kandidatur ein Mandat im Stendaler Stadtrat erringen und engagiere mich dort bereits für meine Mitbürger.
Was treibt Sie an?
Es sind vor allem die katastrophalen Entwicklungen auf fast allen gesellschaftlichen Ebenen die mich dazu bringen, politisch aktiv zu werden. Wir steuern auf riesige Probleme in der Finanz-, Bildungs-, Sicherheits- oder Familien- und Sozialpolitik zu und es sind keinerlei Maßnahmen durch die etablierte Politik zu erkennen, die uns vor diesen Problemen bewahren.
Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?
Ich möchte mich vor allem für meine Heimat, die Altmark, einsetzen. Die Altmark ist eine so schöne und liebenswerte Region, die mehr und mehr in Deutschland abgehängt wird und hier gilt es entgegenzuwirken!
Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?
Wir haben in der Altmark allen voran infrastrukturelle Probleme. Wirtschaftliche Perspektiven gibt es aufgrund von schlechten Verkehrsanbindungen und fehlendem Breitband kaum. Durch diese Nachlässigkeit in der Entwicklung der Infrastruktur sind einige Chancen liegen gelassen worden. Gleichzeitig muss sich auch dafür eingesetzt werden, dass junge Leute in der Altmark bleiben und hier ihre Zukunft sehen. Die Bundeswehr als wichtiger ziviler Arbeitgeber gilt es zu stärken. Deshalb muss etwa die unnötige Besetzung der Klietzer Kaserne durch Flüchtlinge umgehend beendet und die vollständige Nutzung durch die Bundeswehr wieder hergestellt werden.
Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?
Die Flüchtlingskrise und die dramatischen finanziellen und sozialen Folgen gilt es mit aller Macht zu bekämpfen. Die Lippenbekenntnisse der Altparteien müssen endlich durch tatsächliche Gesetze und deren Durchsetzung ersetzt werden. Also kein weiterer Asylmissbrauch, direkte Abschiebungen, Begrenzung des Familiennachzugs und verstärkter Grenzschutz an der deutschen Grenze und auch an den EU-Außengrenzen. Ein weiteres Problem sind die Milliardenzahlungen für die Griechenland-Rettung, welche ohne reale Reformen der dortigen Regierung ein Fass ohne Boden sind und deshalb eingestellt werden müssen. Als dritter Punkt macht mir das Thema innere Sicherheit große Sorgen. Hier brauchen wir mehr sichtbare Polizei auf der Straße, gerade bei uns auf dem flachen Land. Auch die Justiz muss personell und qualitativ verstärkt werden, damit unser Rechtsstaat die richtigen Antworten auf Wahlfälschungen wie in Stendal oder extremistische Übergriffe wie zuletzt in Hamburg findet. Die notwendigen Anträge werden wir als AfD im Parlament stellen, dann können die anderen Parteien ja zeigen ob ihnen Deutschland genauso sehr am Herzen liegt wie uns.
Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?
Ich bin froh und dankbar zu gleich, in einem demokratischen Staat wie Deutschland geboren worden zu sein und hier leben zu dürfen. Die freiheitlich demokratische Grundordnung ist ein sehr hohes Gut in unserem Staat, welches es auf jeden Fall zu bewahren gilt. Dennoch denke ich, könnten wir an einigen Stellen durchaus demokratischer sein, indem wir zum Beispiel in richtungsweisenden Fragen oder bei der Wahl des Bundespräsidenten das Volk direkt mit einbeziehen und entscheiden lassen.
Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?
Das größte Problem ist die Schere zwischen Arm und Reich in unserer Gesellschaft, die immer weiter auseinander driftet. Wir erleben etwa eine Wirtschaftselite, die sich wie aktuell beim Diesel-Skandal trotz erwiesener und teilweise krimineller Fehlleistungen mit Millionen-Boni noch für ihre Unfähigkeit belohnt. Gleichzeitig werden Bäckereifachverkäuferinnen entlassen, wenn sie ein Brot mit nach Hause nehmen, welches für den Abfall bestimmt gewesen ist. Das ist einfach nur beschämend! Leider ist die Politik, die solche Ungleichheiten ja eigentlich bekämpfen soll, durch Lobbyismus und zahlreiche hochbezahlte Aufsichtsratsposten selbst Teil dieser Versorgungsmaschinerie. Wir als AfD werden diese Machenschaften beenden und als starke Opposition wieder eine ehrliche und wirkungsvolle Arbeit für die Bürger leisten. Das schaffen wir aber nur mit einem starken Ergebnis am 24. September.