Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Seit meiner Geburt am 20. Juni 1966

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Elektromonteur

Betriebswirt

Gewerkschaftssekretär

 

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Nach der friedlichen Revolution 1989

 

Was treibt Sie an?

Ich fühle mich in erster Linie sozialdemokratischen Werten verpflichtet. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sozial Benachteiligte und Familien brauchen die Unterstützung der Gesellschaft. Die Europäische Union ist ein Segen für Europa. Sie zu erhalten und zu stärken ist eine wichtige Aufgabe ach zur Friedenssicherung. Dazu gehört auch die Wiederherstellung guter Beziehungen zu Rußland.

 

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Eine gerechte Verteilung des Reichtums in Deutschland. Stabilisierung und Stärkung der gesetzlichen Rente durch Einbeziehung aller Einkommensarten in die Finanzierung. Eine solidarische Bürgerversicherung und Abschaffung der Zweiklassenmedizin . Die allgemeine Hinnahme der doppelten oder mehrfachen Staatsbürgerschaft. Visafreiheit für alle Europäer in Europa. Eindämmung der Leiharbeit, und wenn überhaupt nur für eine bessere Bezahlung als die Stammbelegschaft. Abschaffung grundloser befristeter Arbeitsverhältnisse. Kostenlose Bildung von der Krippe bis zur Uni. Elternunabhängiges BAFÖG. Stärkung des ländlichen Raumes und die Wiederherstellung gleichberechtigter Lebensverhältnisse.

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?

Gleiche Lebens- und Zukunftschancen wie in den alten Bundesländern zu haben.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?

Jetzt wiederholt sich Einiges.

-         Die Verbesserung der Beziehungen zu Rußland, weil unsere Sicherheit und der Frieden nur mit einem guten Verhältnis mit Rußland sicher ist und die sogenannten Sanktionen nur der einheimischen Wirtschaft und den normalen Bürgern auf beiden Seiten schaden.

-         Hinnahme der doppelten und mehrfachen Staatsbürgerschaft, weil durch Ausnahmeregelungen nur einer kleinen Gruppe dieses Recht verweigert wird. Das ist Diskriminierung und schadet der Integration.

-         Gerechtere Verteilung des Reichtums in Deutschland, weil nur Wenige über den größten Teil des Vermögens verfügen. Das ist nicht nur sozial ungerecht und schafft Armut, insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern. Die Konzentration von Reichtum auf Wenige hemmt auch die Kaufkraft und ist damit wirtschaftsschädigend.

 

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?

Die Grundidee und Richtung in Deutschland ist schon richtig. Dennoch werden in den letzten Jahren große Demokratiedefizite immer deutlicher. Der Veränderungsbedarf muss von den Menschen selber kommen. Sie müssen sich mehr einbringen und die Entscheidungen der Mandatsträger kritischer begleiten. Dafür brauchen wir allerdings keine Gruppierungen, die ausschließlich Populismus betreiben und beispielsweise Menschen in „Anatolien“ entsorgen wollen. Die SPD ist gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen eine Partei, die an sich selbst sehr hohe Demokratieansprüche hat und diese auch wahrt, wenn sie Machtoptionen ausfüllen. Es täte oftmals der Demokratie gut wenn sich die Union hieran ein Beispiel nehmen würde.

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?.

In unserer Gesellschaft ist das größte Problem, die ungerechte Verteilung von Reichtum. Sowohl auf nationaler, als auch internationaler Ebene. Für Deutschland bedeutet dies, dass wir unsere Sozialsysteme drastisch erneuern müssen. Einheitliche Bürgerversicherung bei Krankenkassen und Rente und eine Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenzen. Einbeziehung alle Einkommensarten in diese Systeme. Stärkung der Tarifparteien und Betriebs- und Personalräte.

International: Entschuldung der Staaten, die ohnehin nicht in der Lage sind, diese jemals zu begleichen. Fairer Welthandel und eine internationale Finanzpolitik, die Steuerhinterziehung international bekämpft.