Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

1979 bin ich in Köthen geboren und in Wulfen aufgewachsen. Kleiner Hinweis: Da gab es noch kein Sachsen-Anhalt! Von 2001 bis 2013 war ich dann in Berlin und Nordrhein-Westfalen. Seit 2013 wohne ich in Dessau-Roßlau.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

- Schulabschluss: Diplom Sozial-Wissenschaftler

- Unternehmer (Kiez-Café Dessau) & Unternehmensgründer (pinkwhy UG)

- Ehemaliger Referent des Oberbürgermeisters der Stadt Dessau-Roßlau sowie Leiter des

Referates des Oberbürgermeisters der Stadt Dessau-Roßlau

- Hauptmann der Reserve: 2x Hochwassereinsätze (2002, 2013), 2x Auslandseinsätze (Kosovo,

Afghanistan

 

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Politisch sozialisiert wurde ich 1998/1999 bei der Debatte um einen möglichen Bundeswehreinsatz im Kosovo. Zu der Zeit bestand die Wehrpflicht noch und es war klar, dass auch ich meinen Wehrdienst ableisten muss. Deshalb habe ich mich für die Bundeswehr und einen Auslandseinsatz entschieden und dafür auch meine Wehrpflichtdienstzeit verlängert. Nach dem Einsatz war klar, dass ich Politikwissenschaften studieren will, da Politik seit dem Auslandseinsatz mein Interesse geweckt hat.

Durch meine Tätigkeit als Referent des Oberbürgermeisters der Stadt Dessau-Roßlau hat sich mein Interesse an Politik verstärkt, sodass ich 2015 in die FDP eingetreten bin.

 

Was treibt Sie an?

Grundsätzlich habe ich schon immer Interesse an politischen Themen, da ich es als staatsbürgerliche Pflicht empfinde, die Gesellschaft mit zu gestalten und mich dafür zu engagieren. Außerdem gilt: Politik geht uns alle an und beeinflusst unser tägliches Leben. Da will ich auch ein Wörtchen mitreden! Wer das nicht macht, ist selber Schuld.

 

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Die Diskussion zur Einführung eines verpflichtenden gesellschaftlichen Jahres – also einer neuen, modernen Dienstpflicht für Männer und Frauen - vorantreiben. Denn damit geht gegenseitiges Verständnis einher, als auch ein größeres Verständnis für Demokratie und dem Verhältnis zwischen Bürger, Staat und Politik.

 

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?

1. Bessere Wahrnehmung und besseres Image.

2. Mehr Wirtschaft durch Unternehmensgründen und gut bezahlte, attraktive Arbeitsplätze für

junge Menschen.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?

1. Bildung: Davon hängt nicht nur die persönliche, sondern auch die gesellschaftliche Zukunft

ab.

2. Wirtschaft: Damit die Menschen Arbeit haben und es etwas zu verteilen gibt.

3. Digitalisierung: Weil es das Thema der Zukunft ist und auch die Attraktivität der ländlichen

Räume stärkt.

 

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?

Demokratie ist fantastisch. Allerdings sehe ich mit Sorge, dass den Menschen zunehmend ein

grundsätzliches Demokratieverständnis abhandenkommt bzw. Politik lediglich als Dienstleistung

verstanden wird, statt sich selbst einzubringen. Umgekehrt fehlt auch der fortlaufende Dialog

zwischen Gesellschaft und Politik.

Unabhängig davon wäre zu hinterfragen, in welchem Maße die Digitalisierung bei politischen

Entscheidungsprozessen genutzt werden kann und somit auch mehr direkte Beteiligung ermöglicht wird. Denn so wird der Bürger mit zum Entscheidungsträger und steht für diese Entscheidung mit in der Verantwortung. Somit kann er diese nicht mehr nur auf die Politik „da oben“ abwälzen. Also ja, es gibt Veränderungsbedarf. Auf beiden Seiten.

 

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?

Dass sich viel zu wenige Menschen politisch als auch gesellschaftlich einbringen. Davon lebt

allerdings eine Gesellschaft. Lösen kann man das nur, wenn man die Menschen mehr begeistert und ihnen mehr Anerkennung – auch steuerlich – gibt. Das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches

Engagement hat dazu sehr gute Handlungsempfehlungen ausgearbeitet.