Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Sachsen-Anhalt ist seit meiner Geburt meine Heimat. Als ich 1962 in Staßfurt geboren wurde, gehörte diese Region noch zum ehemaligen DDR-Bezirk Magdeburg. Einen Großteil meines Lebens habe ich im heutigen Salzlandkreis verbracht. Inzwischen wohne ich in Wernigerode in meinem Wahlkreis Harz.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Ausbildung

 

1969 bis 1979             POS Groß Börnecke, Abschluss 10. Klasse

1979 bis 1981             Lehre bei der VE Handelsorganisation Staßfurt

1981 bis 1984             Ausbildung zum Kaufmann für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft an der Agraringenieurschule Wanzleben

1984 bis 1989             Studium zum Ökonom für Rechnungsprüfung und Statistik an der Agraringenieurschule Weimar (Fernstudium), heute Diplom-Betriebswirt (FH)

1992 bis 1994             Weiterbildung am Studieninstitut Hannover

 

 

Berufliche Stationen

 

 

 

1981 bis 1988

Haushaltssachbearbeiterin beim Rat des Kreises Staßfurt

Fachorgan Landwirtschaft, Abt. Veterinärwesen

1989 bis 1990

Ökonom in der LPG Tarthun

1990 bis 1994

Gemeindedirektorin in Tarthun

1994 bis 2003

Leiterin des gemeinsamen Verwaltungsamtes Bördeaue

2003 bis 2007

Landrätin des Landkreises Aschersleben-Staßfurt

2008 bis 2009

Geschäftsführerin Studentenwerk Magdeburg

seit 2009

Mitglied des Deutschen Bundestages für Harz und Salzland

 

 

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

1989 bin ich in die CDU eingetreten. Nach dem Fall der Mauer konnte ich ab 1990 in verschiedenen Funktionen vielfältige kommunalpolitische Erfahrungen sammeln, u.a. von 1990 bis 1994 als Gemeindedirektorin in Tarthun, von 1994 bis 2003 als Leiterin des gemeinsamen Verwaltungsamtes Bördeaue sowie von 2003 bis 2007 als Landrätin des Landkreises Aschersleben-Staßfurt. Ehrenamtlich war ich u.a. als Vorsitzende der CDU-Fraktion des Kreistages Aschersleben-Staßfurt und später als Mitglied im Landesvorstand der CDU in Sachsen-Anhalt tätig. Von 2008 bis 2009 war ich als Geschäftsführerin des Studentenwerks Magdeburg tätig. Seit 2009 gehöre ich dem Deutschen Bundestag als direkt gewählte Abgeordnete für meinen Wahlkreis Harz an.

 

 

 

Was treibt Sie an?

Albert Schweizer soll einst gesagt haben: „Weil ich auf die Kraft der Wahrheit und des Geistes vertraue, glaube ich an die Zukunft der Menschheit“.

 

Als Bundestagsabgeordnete ist es mir eine Herzensangelegenheit, die Zukunft unserer Heimat für unsere Kinder und Enkelkinder aktiv mitzugestalten. Meine Tatkraft, mein Ehrgeiz und mein Glaube treiben mich dabei an.

 

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Für mich persönlich steht der Mensch im Mittelpunkt. Ich möchte den Bürgerinnen und Bürgern in meinem Wahlkreis im Falle meiner Wiederwahl erneut eine starke Stimme in Berlin verleihen.

 

Der persönliche Kontakt mit unseren Bürgerinnen und Bürgern ist mir besonders wichtig. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus vielen Gesprächen möchte ich auch in Zukunft in meine Arbeit im Deutschen Bundestag einfließen lassen. Mein Wahlkreis bietet Menschen aller Generationen eine liebenswerte Heimat im ländlichen Raum. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, möchte ich meinen Beitrag leisten, um unsere Region positiv weiterzuentwickeln.  

 

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?

Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus der CDU-Landesgruppe Sachsen-Anhalt werde ich mich weiterhin mit aller Kraft für die Interessen unseres Heimatbundeslandes einsetzen. Dazu gehören u.a. Themen wie der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur durch die Umsetzung der Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030, der flächendeckende Breitbandausbau, eine gute Gesundheitsversorgung, Wirtschafts- und Kulturförderung, z.B. das Bauhaus-Jubiläum 2019, sowie die Stärkung des Ländlichen Raums, der weite Teile Sachsen-Anhalts prägt.

 

Ein wichtiges Anliegen wird für uns auch weiterhin die finanzielle Entlastung von Ländern und Kommunen sein. Allein im Jahr 2016 belief sich das finanzielle Engagement des Bundes zugunsten von Ländern und Kommunen auf rund 20 Mrd. Euro. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen möchte ich mich dafür einsetzen, dass wir auch in Zukunft an dieser Entwicklung festhalten.

 

Wir wollen uns in Zukunft verstärkt für gleichwertige Lebensverhältnisse in der Stadt und in ländlichen Regionen einsetzen. Niemand darf abgehängt sein, weil er oder sie in einer bestimmten Region zu Hause ist. Überall soll es Zugang zu guter Bildung, Arbeit, öffentlicher Infrastruktur und öffentlicher Daseinsvorsorge geben, damit Sachsen-Anhalt seinen Bürgerinnen und Bürgern weiterhin echte Zukunftsperspektiven bietet.

 

Unser Wohlstand in Deutschland und Sachsen-Anhalt hängt auch in Zukunft maßgeblich vom Wachstum unserer Wirtschaft ab. Sie muss international wettbewerbsfähig bleiben, ihre Fähigkeit zur Innovation ausbauen und ausreichend neue Arbeitsplätze schaffen. Aus diesem Grund müssen wir weiterhin in Bildung und Forschung investieren und Familien mit Kindern von Anfang an dabei unterstützen, private und berufliche Interessen besser in Einklang zu bringen.

 

 

Dazu wollen wir den Ausbau der Kindertagesstätten weiter voranbringen und die Betreuung verbessern und das Kindergeld sowie den Kinderfreibetrag erhöhen.

 

Die Schwerpunkte meiner Arbeit im Wahlkreis liegen neben Tourismus in den Bereichen Wirtschaft und Kultur, Gesundheit, Finanzen sowie Arbeits- und Sozialpolitik, Landwirtschaft und ländliche Räume. Ich setze mich intensiv für den Erhalt und die Pflege unseres kulturellen Erbes und die Denkmalförderung ein. Wichtig sind mir auch die Unterstützung innovativer Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie die Fachkräftesicherung in unserer Region. Ich unterstütze die Förderung von Kitas, Mehrgenerationenhäusern und sozialen Einrichtungen.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode?

In unserem Regierungsprogramm der CDU und CSU haben wir uns unter dem Punkt „Gute Zukunft für Morgen“ mit den wichtigsten Kernthemen für die Zukunft Deutschlands befasst.

 

Dazu zählen der Erhalt unseres Wohlstands durch das Wachstum der Wirtschaft und das Schaffen neuer Arbeitsplätze. Mit guter Bildung von Anfang an, der Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land sowie Ost und West, der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Investitionen in Bildung und Forschung wollen wir dafür die Grundlage schaffen.

 

Ich finde es wichtig, dass wir uns für den Klimaschutz und das Umsetzen des Pariser Klimaschutzabkommens einsetzen und beweisen wollen, dass eine intakte Umwelt und wirtschaftliches Wachstum sinnvoll miteinander verbunden werden können.

 

Für mich hat die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger oberste Priorität. Aus diesem Grund finde ich es wichtig, dass wir auch in Zukunft unsere Sicherheitsbehörden stärken und den strafrechtlichen Schutz von Polizei- und Rettungskräften weiter verbessern.

 

Aus meiner Sicht ist die Bekämpfung von weltweiten Fluchtursachen durch gezielte Entwicklungsarbeit vor Ort eine wichtige Aufgabe, um die Zahl der zu uns kommenden Flüchtlinge dauerhaft zu reduzieren und den Menschen in ihren Heimatländern Bleibeperspektiven zu eröffnen. Europa hat hier eine gemeinsame Verantwortung. Ich finde es wichtig, dass alle europäischen Staaten dieser Verantwortung nachkommen.

 

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Verbesserungsbedarf?

Die Mauer, die jahrzehntelang Familien und Freunde, Deutschland und Europa trennte, hat uns gelehrt, dass Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich sind. Ich bin davon überzeugt, dass diese Werte jeden Tag aufs Neue verteidigt werden müssen.

 

Gerade für die junge Generation sind Begriffe wie Freiheit, Demokratie, unbegrenzte Reise- und Arbeitsmöglichkeiten heutzutage selbstverständlich. Es ist heute unsere Aufgabe, diese Freiheit zu erhalten und daran zu erinnern, was wir dem Friedenswerk der Deutschen Einheit und der Europäischen Union verdanken.

 

 

 

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?

Unsere Welt befindet sich im Wandel. Die Herausforderungen unserer globalisierten Welt stellen uns auch in Deutschland vor große Zukunftsaufgaben. Auf internationaler Ebene wird Deutschland für vieles bewundert und anerkannt, was wir im eigenen Land geschaffen haben, und für die Werte, für die unser Land steht. Weltweit sind wir ein wichtiger Partner, wenn es um die Lösung von Krisen und Konflikten sowie den Klimaschutz und den Erhalt von lebenswichtigen Ressourcen geht.

 

Wir dürfen auch in der kommenden Legislaturperiode in unserer Anstrengung nicht nachlassen und uns auf dem Erreichten ausruhen. In einer Welt, die sich mit großer Geschwindigkeit verändert und ständig neue Herausforderungen schafft, müssen unsere Freiheit und unser Wohlstand immer wieder neu erkämpft, verteidigt und ausgebaut werden.

 

In Zukunft wird es wichtig sein, die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten weiterhin auf ein friedliches, wirtschaftlich starkes und finanziell solides Fundament zu stellen. Auf europäischer und internationaler Ebene wird es wichtig sein, die weltweiten Konflikte, Hungersnöte und Armut als Fluchtursachen nachhaltig zu bekämpfen und Entwicklungsarbeit vor Ort zu leisten, damit Flüchtlinge sich nicht auf eine lebensgefährliche Reise machen, um dann in Europa wieder abgeschoben zu werden.

 

Auf nationaler Ebene muss es unser gemeinsames Ziel sein, die vielfältigen Herausforderungen des demografischen Wandels in allen Bereichen des täglichen Lebens in Chancen umzuwandeln. Es wird darauf ankommen, den Menschen aller Generationen echte Zukunftsperspektiven zu bieten, damit diese gut und sicher in ihrer Heimat leben, wohnen und arbeiten können.

 

Wir wollen eine gute und flächendeckende ärztliche Versorgung im ländlichen Raum garantieren. Bei der Vergabe von Studienplätzen für Medizin sollen die Interessen des ländlichen Raums besonders berücksichtigt werden.

 

Die Städtebauförderung werden wir zu einem Instrument der Städte- und Gemeindeförderung fortentwickeln. Wir richten eine Ehrenamtsstiftung ein, um ehrenamtlich Tätige und Vereine besser zu unterstützen.