Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Ich lebe seit meiner Geburt mit Hauptwohnsitz in Quedlinburg (jetzt Sachsen-Anhalt).

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Zunächst Lehre als Landschaftsgärtner, Studium der Physik in Leipzig, wissenschaftliche Tätigkeit auf dem Gebiet der Biophysik in zwei Instituten der Akademie der Wissenschaften der DDR (Zentralinstitut für Molekularbiologie in Berlin-Buch, Zentralinstitut für Genetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben), Promotion auf dem Gebiet der Lichtreaktion der Photosynthese, 1990 Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR, 1990 - 2001 Mitglied des Deutschen Bundestages, dort stellv. außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Vorsitzender des Unterausschusses "Vereinte Nationen / weltweite Organisationen", 2001 - 2015 Oberbürgermeister der Stadt Quedlinburg.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Mitbegründer des Neuen Forums in Quedlinburg, von dort am 01.12. Wechsel in die SDP, später SPD

Was treibt Sie an?

Ich möchte dazu beitragen, dass wir unseren Kindern ein Land, ein Europa, eine Welt hinterlassen, in denen ein Leben in Würde möglich ist.

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Als "gelernter" Außenpolitiker habe ich mir im Fall meiner Wahl vorgenommen, für ein attraktives Europa zu streiten und mich für eine gerechtere Weltwirtschaft einzusetzen (damit auch eine Bekämpfung von Fluchtursachen).

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?

Mir geht es vor allem um die Abmilderung der Disparitäten in Deutschland: Der ländliche Raum blutet aus, während die Monopolregionen boomen. Sachsen-Anhalt ist hiervon besonders betroffen. In meinem Wahlkreis setze ich mich für eine ganze Reihe von Einzelprojekten ein, u.a. für die touristische Zukunft des Concordia-Sees bei Nachterstedt.

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?

Die drei wichtigsten Themen der nächsten Legislaturperiode sind für mich a) die Verringerung des Wohlstandsgefälles in unserem Land, weil dieses nicht nur unmoralisch ist, sondern auch das Land zunehmend spaltet, b) die Abschwächung der Disparitäten in Deutschland (siehe 6) und c) die Herstellung einer größeren Generationengerechtigkeit (Abbau der öffentlichen Schulden, Rentensicherung für die nächste Generation).

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?

Ich setze mich seit Jahren für eine Stärkung demokratischer Prozesse und Institiutionen ein. Ich sehe die Demokratie u.a. dadurch gefährdet, dass immer weniger Menschen über das Maß an politischer Bildung verfügen, das sie zu einer aktiven Mitwirkung in der Gesellschaft befähigt. Hier muss insbesondere durch Schulen und Medien nachgerabeitet werden.

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?

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