Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Ich bin in Sachsen-Anhalt geboren und aufgewachsen.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Ich habe Politikwissenschaft und Soziologie an der Martin-Luther-Universität in Halle studiert und mit einem Magister abgeschlossen. Während des Studiums habe ich als Tagungsleiter für die Konrad-Adenauer-Stiftung, als Verkäufer im Einzelhandel und als Texter gearbeitet. Im Jahr 2010 fand ich eine Anstellung im Mitteldeutschen Multimediazentrum, in dem ich bis heute arbeite. Dort entwickelte ich ein großes Interesse für den Beruf des Kommunikationsberaters. Daher absolvierte ich ein berufsbegleitendes Kompaktstudium an der Deutschen Presseakademie in Hamburg. Dieses schloss ich 2012 als geprüfter PR-Berater ab. Im gleichen Jahr gründete ich das Einzelunternehmen KOBE-PR, mit welchem ich nebenberuflich als Berater und Coach tätig bin.

 

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Ehrenamtliches Engagement und Politik haben mir schon immer Spaß gemacht. Ich habe mich zudem nie vor Verantwortung gescheut. Nach meinem Studium wollte ich dennoch zunächst außerhalb der Politik arbeiten, um Erfahrungen in der Wirtschaft zu sammeln und ein berufliches Profil zu entwickeln. Nachdem ich mich vier Jahre lang überwiegend mit der Medien- und Kreativwirtschaft befasst habe, wollte ich mich wieder stärker politisch engagieren. Erfreulicherweise wurde mir diese Möglichkeit gegeben, indem ich 2014 in den halleschen Stadtrat gewählt wurde. Dort habe ich gelernt, dass man durchaus etwas erreichen kann, wenn man hartnäckig und konzentriert auf ein Ziel hinarbeitet. Jetzt möchte ich mich voll und ganz der Politik widmen, um in Berlin Einfluss auf wichtige Entscheidungen, die unsere Region betreffen, nehmen zu können.

 

Was treibt Sie an?

Es ist unheimlich motivierend, wenn es gelingt, ein Problem zu lösen oder Menschen zu helfen. Durch meine Arbeit im halleschen Stadtrat und in diversen Ehrenämtern habe ich gelernt, dass man durchaus etwas erreichen kann, wenn man hartnäckig und konzentriert auf ein Ziel hinarbeitet. Mir ist natürlich klar, dass man nicht immer helfen kann oder eine passende Lösung findet, aber entscheidend ist für mich, dass ich es versucht. Lieber scheitere ich bei dem Versuch etwas zu ändern, als gar nichts zu tun.

 

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Ich verstehe das Mandat als eine Art Dienstleistungsauftrag der Wählerinnen und Wähler. Daher möchte ich die Kontakte und Einflussmöglichkeiten, die man als Bundestagsabgeordneter hat, dazu nutzen, um unsere Region weiter voranzubringen. Demzufolge wäre ich gern Ansprechpartner und „Türöffner“ für Menschen und Unternehmen in Halle sowie im Saalekreis.

Inhaltlich steht für mich das Thema Sicherheit im Mittelpunkt. Es müssen jetzt Maßnahmen ergriffen werden, um unsere Bürger und sensible Infrastruktur besser vor organisierter Kriminalität, Terrorismus und Betrug zu schützen. Dazu gehören für mich unter anderem eine bessere technische und personelle Ausstattung von Polizei, Ermittlungsbehörden, Justiz und Bundeswehr sowie der zahlreichen Hilfsorganisationen.

 

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?

An dieser Stelle möchte ich gern einige Punkte aus meinem persönlichen Wahlprogramm zitieren:

Ich möchte, dass sich Sachsen-Anhalt zum bundesweit führenden Land im Bereich der Digitalisierung und alternativer Treibstoffe entwickelt. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte mit der Entbürokratisierung von bestehenden Förderprogrammen für Existenzgründer und Wissenschaftler begonnen werden.

Der Breitbandausbau in Sachsen-Anhalt muss schneller vorangetrieben werden als bisher. Dabei sollte insbesondere in ländlichen Regionen verstärkt auf Kabelverbindungen und weniger auf Funkanschlüsse gesetzt werden.

Ich stehe für einen zügigen Weiterbau der A14 und der A143. Darüber hinaus müssen die Instandsetzungsmaßnahmen auf der A9 und A14 beschleunigt bzw. abgeschlossen werden.

Das Förderprogramm Soziale Stadt sollte fortgeschrieben und ggf. erweitert werden, um unseren Kommunen mehr Mittel zur Entwicklung von Stadtteilen zur Verfügung stellen zu können.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?

Meine drei Kernbotschaften lauten Zukunft, Sicherheit und Tatkraft für Deutschland. Mit diesem Slogan verbinde ich …

… die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft durch mehr Bildungsinvestitionen und Infrastrukturmaßnahmen,

… eine Stärkung unserer Sicherheitsarchitektur und die Modernisierung des Sozial- und Gesundheitssystems durch länderübergreifende Kooperationen, Bedarfsanpassungen (personell, technisch, rechtlich) sowie konsequentes Vorgehen gegen Missbrauch und Betrug,

… mehr Entscheidungsfreudigkeit und Mut zu Reformen durch eine Mentalität, die zuerst die Chancen und dann die Risiken sieht.

 

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?

Ich halte die Freiheitliche demokratische Grundordnung (FDGO), in der die Demokratie „nur“ ein Baustein ist, für eines der besten Staatssysteme weltweit. Ich bin sehr glücklich darüber, in einem Land wie Deutschland aufgewachsen zu sein, in dem Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit gelebt und geschützt werden. Mit Sorge blicke ich jedoch auf die geringe Wahlbeteiligung vor allem bei Kommunalwahlen. Ich wünsche mir, dass sich noch mehr Menschen politisch engagieren, um unser Land fit für die Zukunft zu machen. Problematisch hierbei ist, dass viele Ehrenämter sich schlecht mit Beruf und Familie vereinen lassen. Hier müssen wir bessere Rahmenbedingungen schaffen.

 

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?
Ich bin mir nicht sicher, ob man diese Frage überhaupt so direkt beantworten kann. Denn dazu müsste ich alle Probleme unserer Gesellschaft kennen und im Anschluss bewerten, welches davon am größten ist. Das möchte ich mir nicht anmaßen. Allerdings ist mir bei den großen politischen Streitfragen der letzten Jahre (Finanzkrise, Griechenlandhilfen Flüchtlingsfrage, G20-Gipfel) aufgefallen, dass die Auseinandersetzungen zunehmend populistischer, ideologischer und unsachlicher ausgetragen werden. Stellenweise finden extremistische Positionen am linken und rechten Rand auch Anklang in der Mitte der Gesellschaft. Dies betrachte ich mit Sorge.

Extremisten glauben im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein. Sie betonen stets das, was uns unterscheidet, sie schüren Ängste und ermuntern zur Gewaltanwendung. Ich glaube, dass man diesen Menschen am besten entgegentritt, indem man vorhandene Probleme nicht kleinredet und auch tatsächlich versucht sie zu lösen, klar aufzeigt, dass Toleranz beim Thema Sicherheit endet und verdeutlicht, dass wir die Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinsam lösen können.