Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Ich bin 1961 in Zeitz geboren und lebe seit 56 Jahren und gern in Sachsen-Anhalt.

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Als studierte Betriebswirtin (FH) haben mir vielfältige berufliche Stationen Einblicke auch in politische Abläufe gestattet, die ich neben den vielfältigen Kontakten nicht missen möchte und die mir sehr hilfreich auch mit einem Mandat im Bundestag sein werden. Ich habe u.a. als Prokuristin der EXPO 2000 in Sachsen-Anhalt, als Liquidatorin der Gesellschaft, als Büroleiterin des Wirtschaftsministers und zuletzt mehr als vier Jahre als Geschäftsführerin einer Landesgesellschaft, deren Auftrag u.a. die Entwicklung von Industrie- und Gewerbegebieten in Sachsen-Anhalt war, Verantwortung getragen. Seit Juli 2017 bin ich nunmehr als Referatsleiterin für die innere Organisation im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung verantwortlich tätig.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

1997 bin ich in die FDP eingetreten, weil ich mich politisch einbringen und engagieren wollte. Mit Eintritt habe ich die Funktion der Ortsvorsitzenden in Vockerode bei Dessau übernommen. In 2007 wurde ich Mitglied im Ortschaftsrat Möser.

Um den Mittelstand zu unterstützen bin ich seit 2017 auch Mitglied der LIM Liberalen Initiative Mitteldeutschland in Sachsen-Anhalt.

Was treibt Sie an?

Politischer Gestaltungswille. Veränderungen für unser Land herbeizuführen, um der aktuell politisch gefühlte Bewegungslosigkeit in der Großen Koalition neue Ideen entgegenzusetzen bzw. einzubringen.

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Mein wichtigstes Ziel ist es dazu beizutragen, dass es für den ländlichen Raum eine Zukunft gibt. Politik muss Rahmenbedingungen für eine bessere und ausgeglichene Finanzausstattung der Kommunen schaffen, damit die Regionen ihre Zukunft eigenverantwortlich gestalten können. Dies bedarf meiner Meinung nach einer ernsthaft geführten strukturpolitischen Diskussion im Bund für den ländlichen Raum sowie bei dem wichtigen Zukunftsthema „Digitalisierung“ einer Erweiterung der Zuständigkeit im Rahmen der „Daseinsvorsorge“.

Förderung selbstbestimmten Handelns der Kommunen im Bereich des digitalen Infrastrukturausbaus. Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums sichern.

Der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist Daseinsvorsorge und entscheidend für die zukünftigen Bildungs- und Ausbildungschancen unserer Kinder an den Schulen und berufsbildenden Schulen,

gute Lebensverhältnisse unserer Familien, die adäquate Gesundheitsversorgung unserer Senioren sowie wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen unserer Unternehmer.

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?

Mich dafür einzusetzen, dass es den Kommunen möglich sein muss, im Rahmen ihrer Daseinsvorsorge über wirtschaftliche Neuinvestitionen in die digitale Infrastruktur selbstbestimmt zu entscheiden.

Im Bereich Bildung, dass die Menschen in Sachsen-Anhalt infolge bundesweit einheitlicher Bildungsstandards und -abschlüsse gleichwertige Zukunftschancen haben.

Im Bereich Innere Sicherheit, dass sich die Menschen, insbesondere im ländlichen Raum bei der in den letzten Jahren gestiegenen Einbruchquote, durch besser ausgerüstete und Dank einer stärker präsenten Polizei wieder sicherer fühlen.

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?

Im Bereich Zuwanderung, dass es endlich ein modernes Zuwanderungsgesetz gibt.

Im Bereich strategische Zukunftsentwicklung, dass wir uns den Chancen der Digitalisierung professionell stellen.

Im Bereich Bildung, dass wir unsere Kinder und Jugendlichen durch beste Bildung fit machen für die Zukunft.

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?
Ich lebe in einer Demokratie und schätze diese als sehr hohes Gut ein. Ich bin in der DDR geboren und weiß, wie es anders aussieht. Derzeit entwickeln sich jedoch links und rechts extremistische Kräfte, die diese Demokratie beeinflussen. Dies liegt aus meiner Sicht u.a. daran, dass die Politik nicht auskömmlich Antworten auf dringliche Fragen der Menschen findet oder gewillt ist, zu geben. Teilweise ad hoc reagieren ist nicht ausreichend, um demokratische Verhältnisse verlässlich zu sichern und wieder zu stabilisieren. Die Menschen wollen mitgenommen werden.

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?
Das für mich größte Problem ist die politische Sprachlosigkeit (bzw. unverständliches Argumentieren), der Mangel an Transparenz und Gestaltungswille der politisch Verantwortlichen.