Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?
Seit ich denken kann, denn ich bin hier geboren, in Weißenfels.

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?
Ich habe Erziehungswissenschaft und Soziologie studiert. In der Politik bin ich gewissermaßen eine "alte Häsin" - habe also viele Jahre politische Erfahrung hinter mir. Meine Ausbildung hat mir zum Beispiel als Bildungspolitikerin und auch als Sozialpolitikerin sehr gute Dienste geleistet.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?
Ich war eigentlich schon immer ein politisch interessierter Mensch, neugierig auf alles, was so in der Welt passiert. Ich habe viel gelesen, Zeitungen und Bücher. Und ich argumentiere gern. Eines Tages hat mich eine Kollegin gefragt: "Sag mal, möchtest du nicht für den Landtag kandidieren?". Ich habe einen Moment lang überlegt, mich mit meiner Familie beraten und mich dann entschieden, zu kandidieren.

Was treibt Sie an?
Zwei Dinge sind mir besonders wichtig: Gerechtigkeit, die verbindet und Bildung die stark macht. Das sind meine beiden "Motoren" und gleichzeitig meine beiden "Werkzeugkoffer", mit denen ich Politik gestalten möchte und das auch schon einige Zeit tue.

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?
Als Bildungspolitikerin möchte ich, dass sich die Bundespolitik sehr viel stärker in der Bildung engagiert. Derzeit haben wir ein Kooperationsverbot, das muss abgeschafft werden. Wir brauchen Investitionen vor allem in die frühkindliche Bildung - Kinder im Kindergarten lernen sehr gern und sehr schnell und das müssen wir fördern.

Und ich möchte, dass alle Menschen eine Grundsicherung in Höhe von 1050 Euro erhalten, ohne Repressionen und ohne Gängelei. Das sichert vor Armut und gibt Menschen Würde. Soziale Sicherheit ist ein guter Ausgangspunkt dafür, sich einzubringen - bei der Arbeit und im Ehrenamt. Davon haben wir alles was.

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?
Sachsen-Anhalt hat gute Erfahrungen in der frühkindlichen Bildung. Der Anteil der Kinder, die eine Kita besuchen, ist sehr hoch. Also hätten wir sehr viel davon, wenn sich die Bundespolitik mindestens finanziell daran beteiligt. Wir können noch besser werden, das stemmen wir als Land aber nur sehr schwer.
Der Burgenlandkreis möchte ein Landkreis der Bildung werden. Ist es eigentlich schon. Hier kann ich gewissermaßen "zwei Fliegen mit einer Klappe" schlagen, wenn ich mich bildungspolitisch engagiere. Ich habe noch mehr vor, aber dafür reicht der Platz hier leider nicht :-).

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?
Wir brauchen endlich eine Umverteilung des Reichtums. 
Die Schere geht viel zu weit auseinander. Deswegen stehe ich - gemeinsam mit meiner Partei natürlich - für eine Steuerreform, die diejenigen in die Pflicht nimmt, die über kaum vorstellbaren Reichtum verfügen - zum Beispiel jene 500 Deutsche, die über ca. 700 Milliarden Euro verfügen. So viel kann niemand in seinem Leben ausgeben, muss er auch nicht. Aber die Gesellschaft braucht das Geld, um Gerechtigkeit zu schaffen.

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?
Aber klar doch! Es reicht nicht, einmal in vier oder fünf Jahren ein Kreuz bei einer Partei zu machen. Wir brauchen ganz viele Möglichkeiten der Mitbestimmung. Wenn man sich entscheiden muss, dann machen sich die meisten Menschen auch Gedanken über das Für und das Wider und entscheiden verantwortungsvoll. Die Barrieren für Volksentscheide im Land und für Bürgerentscheide in den Gemeinden müssen gesenkt werden. Auch auf Bundesebene brauchen wir eine Kultur des Mitentscheidens, und zwar regelmäßig. Ich bin für Volksentscheide auch in der Bundespolitik.

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?

Siehe oben :-)