Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

In Halle 1967 geboren, bin ich als Sohn eines Ingenieurs  einer Lehrerin gemeinsam mit meinem 3 Jahre älteren Bruder in unserer Heimatstadt aufgewachsen.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

1986  legte ich das Abitur an der EOS „Thomas Müntzer“ in Halle ab und studierte nach 18 Monaten NVA ab 1988 Deutsch und Geschichte an der Uni in Halle. 1989 führte mich meine Flucht aus der DDR nach Bonn , wo ich von 1990 bis 1994 Jura studierte. Von 1995 bis 1997 folgte das Rechtsreferendariat in Sachsen-Anhalt. Seit 1997 bin ich Rechtsanwalt und geschäftsführender Gesellschafter einer mittelständischen Anwaltskanzlei mit Hauptsitz in Halle.

Ehrenamtlich betätige ich mich unter anderem als Präsident des Landessportbundes Sachsen-Anhalt und Aufsichtsratsvorsitzender der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG

 

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Ein politisch denkender Mensch bin ich seit meiner Jugend, politisch diskutiert wurde zu DDR-Zeiten aber eher im familiären Kreis. Meine liberalen Grundwerte habe ich insofern schon durch mein Elternhaus mitbekommen. Der Freiheitsdrang spielte dabei  eine wesentliche Rolle.

Später war es eigentlich eher der Sport, der dazu führte, dass ich mich intensiv mit der Landes- und Bundespolitik auseinandergesetzt habe und selbiges noch heute tue. 2008 übernahm ich den Landessportbund Sachsen-Anhalt als Präsident in einer schweren Krise und mußte in den Folgejahren das Vertrauen der Politik für den Sport wieder zurückgewinnen. Dieser Kampf für den Sport und die Menschen hat mich geprägt und in mir das Bewußtsein geschärft, dass es lohnt , sich für die Menschen in Sachsen-Anhalt und deren Zukunft einzusetzen.

Mein liberales Grundverständnis und die Erfahrung in diesen Jahren führte schließlich dazu, dass ich 2015 in die FDP eintrat.

 

Was treibt Sie an?

Als familiärer Mensch bin ich von Hause aus durch meine Frau und meine drei Söhne und unser gemeinsames Leben grundmotiviert. Dazu ein gutes Glas Wein aus unserem Weinanbaugebiet – das sind die Eckpfeiler.

 

Was haben Sie sich im Falle Ihrer Wahl in den Bundestag vorgenommen? Welche persönlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Ich werde für ein Einwanderungsgesetz kämpfen, das längst überfällig ist, für ein starkes Deutschland in einem starken Europa, aber auch für einen Rechtsstaat  , der die Bürger schützt und die Freiheitsrechte wahrt. Natürlich liegt mir auch die Bildung am Herzen, unsere entscheidende Ressource für die Zukunft.

 

Was wollen Sie für Sachsen-Anhalt und Ihren Wahlkreis im Bundestag bewegen?

Sachsen-Anhalt braucht eine liberale Stimme, auch im Bundestag. Die Menschen in unserem Bundesland haben es verdient, dass Politik in ihrem Sinne gemacht wird und nicht die Koalitionsarithmetik das Maß aller Dinge ist.

Grüne Ideologie ist in vielen Teilen der Bremsklotz einer wirtschaftlichen Weiterentwicklung, sei es der Hamster in Sangerhausen , der Nichtweiterbau der A143 oder die beschränkte Nutzung des Flugplatzes in Allstedt.

Im Bundestag möchte ich mich für die wirtschaftliche Entwicklung meines Wahlkreises stark machen, sei es die digitale Infrastruktur oder auch die Ansiedlung von Unternehmen. Ganz besonders liegt mir natürlich der Tourismus am Herzen , hier müssen die Synergien zwischen Berlin und meinem Wahlkreis stärker genutzt werden. Allein wenn ich an die Höhnstedter Weinberge , den Kyffhäuser oder die Wettiner Burg denke, lohnt sich der Einsatz für die Heimat.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der kommenden Legislaturperiode und warum?

Wir brauchen eine klare Linie in der Flüchtlingspolitik und dazu gehört ein Einwanderungsgesetz. Sollte dies uns nicht gelingen, wird die Verunsicherung in der Bevölkerung, aber auch bei denen , die zu uns kommen, weiter wachsen.

Deutschland braucht Europa, daher müssen wir alles daran setzen, einen engen Schulterschluß mit Frankreich zu finden bei gleichzeitiger Einbindung der osteuropäischen Partner. Ohne ein starkes Europa werden wir in Deutschland zuerst die Folgen der Kleinstaaterei spüren.

Die Bildung ist der Garant dafür, dass wir auch in Zukunft weltmarktfähig sein können. Daher sollten wir unsere föderalen Schranken überwinden und mit mehr Einheitlichkeit die Zukunft beschreiben.

 

Wie stehen Sie selbst zur Demokratie in Deutschland, gibt es da Veränderungsbedarf?

Wir haben eine parlamentarische Demokratie und das ist gut so. Wichtig ist aber auch, dass die Menschen mitgenommen werden, ansonsten entsteht Verdruß gegenüber der Politik.

Insofern würde ich es begrüßen, wenn zB bei grundsätzlichen Fragen des weiteren europäischen Zusammenwachsens, etwa einer Sozialunion, im Rahmen eines Volksentscheides den Menschen ein Vetorecht eingeräumt wird gegen Entscheidungen des Bundestages.

 

Was halten Sie persönlich für das größte Problem in unserer Gesellschaft und wie wollen Sie das lösen?

Die Bewunderung von Problemen, wenn es eigentlich darum geht, Lösungen zu finden. Mit Lebensfreude, Heimatverbundenheit und Engagement möchte ich meinen kleinen Beitrag  leisten, damit sich das ändert.